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[:de]Demonstrationen – Wasserwerfer verursachen immense Augenschäden!

[:de]Aus aktuellem Anlass: Die Polizei setzte beim Streit um Stuttgart 21 im Stuttgarter Schlossgarten Wasserwerfer, Pfefferspray und Reizgas ein. Die Sanitätstruppe der Parkschützer zählte am Ende der Auseinandersetzungen 320 Menschen, deren Augen verletzt wurden, das Rote Kreuz sprach von insgesamt rund 120 Verletzten, viele davon mit Augenproblemen. Das Fernsehen zeigt einen älteren Mann, der aus beiden Augen blutet und der von zwei jungen Männern gestützt wird. Der 64-Jährige ist nicht der Einzige, der bei dem Polizeieinsatz im Schlossgarten schwere Augenverletzungen davonträgt. Ein 22-jähriger Stuttgarter wurde von einem Strahl aus dem Wasserwerfer ins Gesicht getroffen. Schlimm erwischt hat es sein rechtes Auge, das innerlich blutete. Der Mann wurde stationär in die Charlottenklinik aufgenommen, sein Auge muss in den nächsten Wochen behandelt werden. „Man muss sich das vorstellen wie einen harten Schlag aufs Auge“, sagt der Chefarzt Gangolf Sauder. „Wir müssen abwarten, ob sich das Blut in den nächsten zwei Wochen abbaut, was bei einem jungen Menschen möglich ist.“ Dann erst könne man feststellen, wie weit die Sehfähigkeit beeinträchtigt ist. Für Sauder ist es das erste Mal in seiner Medizinerkarriere, dass er Verletzungen zu sehen bekommen hat, die ein Wasserwerfer verursacht hat. „Das ist ein stumpfes Trauma auf dem Auge. Den massiven Verletzungen nach zu urteilen, ist der Wasserdruck enorm, wenn einen der Fokus des Strahls aus nächster Nähe trifft.“
Drei weitere Demonstranten, die von einem Wasserwerfer getroffen wurden, liegen derzeit in der Augenklinik des Katharinenhospitals. Einer der Männer musste noch am Donnerstagabend operiert werden, weil beide Augenlider aufgerissen waren. Ihm stehen weitere Operationen bevor, da in beiden Augen die Linsen nach innen gedrückt wurden. „Wir müssen die Linsen herausholen und durch künstliche ersetzen“, sagt der Chefarzt Egon Georg Weidle. Verletzt sei auch die Netzhaut, wie schwer lasse sich aber im Moment noch nicht sagen. Der zweite Demonstrant erlitt einen Netzhautriss und wurde am Freitag ambulant operiert, dem dritten steht die Operation in der nächsten Woche bevor. Bei ihm führte der Wasserstrahl zu einem Knochenbruch am Auge, den die Kieferchirurgen wieder richten sollen.

Vergleichsweise harmlos machen sich da die Verletzungen aus, die durch den Einsatz von Pfefferspray und Reizgas ausgelöst werden – vorausgesetzt ein Sicherheitsabstand wird eingehalten und die Dosierung ist niedrig. „Das tut zwar höllisch weh, aber das Auge bleibt unversehrt“, erklärt Chefarzt Gangolf Sauder. Auf einen Selbstversuch wolle er es wegen der Schmerzen trotzdem nicht ankommen lassen. „Man kann mit Augensalben und Tropfen zwar sofort helfen, aber auch danach schläft man nicht gut, weil die Augen weiter schmerzen“, so der Mediziner.
Den Betroffenen rät Sauder, die Augen sofort mit Wasser auszuspülen, sie danach zu schließen und zu ruhen – und auf gar keinen Fall zu reiben. „Das reizt das Auge viel mehr.“ Kritisch werde der Einsatz von Pfefferspray und Reizgas erst, wenn die Dosierung zu hoch sei und es zu Verätzungen im Auge komme. Wenn der Abstand zudem zu gering sei, wirke das Sprühen wie ein Schlag aufs Auge, wie Chefarzt Weidle erklärt.
Solange die Auseinandersetzungen im Schlossgarten weitergehen, halten sich die beiden Augenkliniken in Bereitschaft.

Ich wünsche allen eine gute Besserung! Eure Sonja

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